Galerie Altnöder

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haesele_portrait Emmy Haesele (1894-1987)

 

 

Emmy Haesele wurde 1894 in Mödling geboren. Sie wuchs in Wien auf und lebte in Unken, Bad Aussee, Wien und Bad Leonfelden, wo sie 1987 verstarb. Angeregt durch Experimente von C. G. Jung, der seine Patienten zum Zeichnen aufforderte, begann sie um 1930 zu zeichnen. Durch Kubins Schwager Oscar A. H. Schmitz lernte sie Alfred Kubin kennen. Es begann eine kurze, intensive künstlerische und persönliche Beziehung, die auch nach der Trennung noch anhielt, wie gegenseitige Geschenke belegen, wenn auch ohne persönliche Begegnung.

Haesele hinterließ ein umfangreiches, nahezu tausend Blätter umfassendes, eigenständiges Werk an Zeichnungen, zumeist in Tusche/Aquarell auf Papier.

 

 

Ein Blick zurück und nach vorne

 

Das Werk von Emmy Haesele war mir durch die Galerie Schwarzer in Wien bekannt. 1984 hat unsere Galerie die Künstlerin wieder entdeckt. Wir betreuten seitdem ihr Werk, zeigten ihre letzten Ausstellungen zu ihren Lebzeiten und kümmerten uns in Zusammenarbeit mit ihrer Erbin um ihren Nachlass. An das Kubinarchiv im Lenbachhaus München konnten wir weitere Korrespondenz von Alfred Kubin an sie vermitteln. Wir verkauften Haeseles Werke  an Museen in Linz, St. Pölten, Ried und Salzburg und viele Sammlungen. Insgesamt zeigten wir Haesele in 28 Präsentationen. Das waren Einzel- und Gruppenausstellungen in München, Schärding, Bad Aussee, Bad Leonfelden, Linz, Passau, Salzburg, St. Pölten, Unken, Zwickledt, Wien, Braunau, Köln, Ried und zuletzt in der Alfred Kubin Galerie in Wernstein. Nach unserem kleinen Katalog 1989 verfasste Prof. Dr. Barbara Wally 1993  für uns ein Buch zur Künstlerin. Dr. Brita Steinwendtner konnten wir bei ihrem Roman „Du Engel, Du Teufel“, 2009, wesentlich beraten. Dazu kamen gelegentliche Publikationen. 2021 verabschiedeten wir uns von der Betreuung des Werkes von Emmy Haesele. Dem LENTOS in Linz übermittelten wir noch einmal wichtige Archivalien aus dem Nachlass der Künstlerin. Wir freuten uns über die sehr einfühlsame Haesele-Ausstellung von Dr. Brigitte Reutner-Doneus im LENTOS und das neue Buch des Museums “Die gezeichnete Welt der Haesele”, Verlag Pustet. Haesele hat in diesem Museum eine neue Heimat gefunden. Den Handelspart übernahm Dr. Frederik Lehner von der gleichnamigen Galerie in Wien, ebenfalls 2021 beginnend mit einer Ausstellung von Haeseles Zeichnungen. (Mit Vater Lehner hatten wir Haesele zwei mal in Linz vorgestellt.) LENTOS und Lehner arbeiten, aufbauend auf unseren Daten, gemeinsam an einem Werksverzeichnis der Künstlerin. 

 

Haesele wird für uns weiterhin präsent sein, wenn wir uns mit Kubin und seinem Umfeld befassen. Auch ohne dies ist sie uns als geschätzte Künstlerin unvergessen. 
Ihr und ihrer Familie dankend
Ferdinand mit Heidi Altnöder

 

 

Biografie


Geboren am 8. Juli 1894 als Emma Helene Göhring in Mödling
Kindheit in Wien, Schulzeit in Wien und Weimar
1916 Heirat mit Dr. Hans Haesele
1917 Geburt des Sohnes Heinz

1918 Geburt der Tochter Lieselotte (Mesi), kriegsbedingt in Ostungarn, dann wieder in Wien
1919 Dr. Haesele wird Sprengelarzt in Unken
1931 erste Zeichnungen auf Anregung des Kubinschwagers Oscar A. H. Schmitz
Mai 1932 erste Begegnung mit Alfred Kubin, zu dem sich eine enge Beziehung bis 1936 entwickelt
Kubin schreibt an Emmy Haesele, sein "Zwillingsurweib" bis 1952 über 400 Briefe und Karten
im Zweiten Weltkrieg fallen Sohn Heinz (1940) und der Schwiegersohn (1944), Hans Haesele wird seit 1944 vermißt
1943/44 Flakhelferin im Rheingebiet
1945 nach Denunziation ein Jahr Haft in Salzburg, Zwangsräumung in Unken
1948 bis 1956 in Bad Aussee
1948 erste Ausstellung in der kleinen Bücherei der Neuen Galerie, Linz, durch Wolfgang Gurlitt
1950/51 Konversion zum katholischen Glauben
1956 bis 1979 in Wien
Ausstellungen in Graz (1951), Wien (ab 1961, u.a. in der Galerie von Ernst Fuchs), Feldkirch, Schweden...
1979 Unfall mit Trümmerbruch der rechten Hand, Ende der Zeichnens
1979 bis 1987 Lebensabend in Bad Leonfelden, Ausstellungen in Salzburg und Bad Aussee
Am 20. November 1987 stirbt Emmy Haesele in Bad Leonfelden nach einem Unfall
Seit 1987 betreut unsere Galerie ihren Nachlass: Ausstellungen und Beteiligungen in Salzburg, St. Pölten, Linz, Passau, Unken, München, Wernstein ...

 

 

Literatur

 

 

Barbara Wally: Emmy Haesele 1894 - 1987. Leben und Werk.

167 Seiten umfassender, ausführlicher Bildband, der das Leben der Künstlerin und ihr Werk ausleuchtet, auch ihre Beziehung zu Kubin.

Herausgeber: Galerie Altnöder, Salzburg 1993. Vergriffen.

 

Brita Steinwendtner: Du Engel, Du Teufel.

Mit der Geschichte der großen, ungleichen Liebe von Haesele und Kubin befasst sich Brita Steinwendtner in ihrem Roman: "Du Engel Du Teufel. Emmy Haesele und Alfred Kubin - eine Liebesgeschichte”. Haymon Taschenbuch

 

Ferdinand Altnöder: "Meine Aufgabe, mir vom Schicksal gestellt". Zum Leben, Werk und Umfeld der Künstlerin Emmy Haesele. In: LENTOS, Wolfgang Gurlitt Zauberprinz, LENTOS/Hirmer, Linz/München, 2019, S. 275 - 280, Bildteil S. 267 - 274

 

Lentos Kunstmuseum (Hg.): Die gezeichnete Welt der Emmy Haesele. Mit Textbeiträgen von Ferdinand Altnöder, Brigitte Reutner-Doneus und Barbara Wally, 120 Seiten, Linz, 2021

 

 

Ausstellungen / Beteiligungen

 

1986 Weihnachtsausstellung, Galerie Altnöder Salzburg

1987 Emmy Haesele + Hans Franta, Galerie Altnöder Salzburg

1987 Emmy Haesele, Kammerhofmuseum Bad Aussee

1989 Emmy Haesele, Galerie Altnöder Salzburg

1989 Emmy Haesele, Heimatmuseum Bürgerspital Leonfelden

1989 Um Kubin, Galerie Weidan, Schärding

1999 15 Jahre, Galerie Altnöder Salzburg

1990 Emmy Haesele, St. Anna-Kapelle Passau

1993 Emmy Haesele, NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, St. Pölten

1994 Emmy Haesele, Galerie Lehner Linz

1994 Emmy Haesele, Salzburger Museum Carolino Augusteum, Salzburg

1994 kunst und bunt, Gruppenausstellung, Galerie Altnöder Salzburg

1995 A. Kubin, FHO, E.Haesele: Götter, Menschen, Träume, Galerie ETCETERA München

1995 Auf Papier I, Gruppenausstellung, Galerie Altnöder Salzburg

1995 Emmy Haesele, Raiffeisenkasse Unken

1997 Emmy Haesele, Galerie Lehner, Linz

1998 Emmy Haesele, Kubinhaus Zwickledt

2000 Olbram Zoubek, Alfred Kubin und FHO, Galerie Peithner-Lichtenfels, Wien

2001 ... Alfred Kubin ..., Bezirksmuseum Braunau

2002 Bilger, Haesele, FHO, Galerie Altnöder Salzburg

2005 Alfred Kubin und sein Freundeskreis, Galerie Altnöder Salzburg

2010 Alfred Kubin und die Künstlerinnen Emmy Haesele, Clara Siewert und Margret Bilger. Nordico - Museum der Stadt Linz, Linz

2014 10 Jahre Kubingalerie, Kubingalerie Zwickledt

2014 Alfred Kubin + Emmy Haesele, Galerie Altnöder Salzburg

2014 FINIS, Galerie Altnöder, Salzburg

2016 Beham - Haesele - Kubin, Alfred-Kubin-Galerie, Wernstein

2019 Wolfgang Gurlitt Zauberprinz, LENTOS Kunstmuseum Linz

2021 Die gezeichnete Welt der Emmy Haesele. LENTOS Kunstmuseum Linz (Katalog)

2021 Emmy Haesele, Galerie Lehner Linz

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Emmy Haesele | Die Hure Babylon | 1954 | Tusche/Aquarell auf Papier | 39,6 x 31,7 cm

 

 

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Emmy Haesele | Der Überlebende | 1947 | Tusche auf Papier | 41 x 30 cm

 

 

Emmy Haesele, Truppentransport, 1948, Galerie Altnöder Salzburg

 

Emmy Haesele | Truppentransport | 1948 | Tusche, Aquarell auf Papier | 26,3 x 41,5 cm | Ankauf Salzburg Museum

 

 

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Emmy Haesele | Unruhige Nacht | Ohne Jahr | Tusche, Aquarell auf Papier | 28,6 x 41,2 cm

 

 

Emmy Haesele, SOS, 1963, Galerie Altnöder Salzburg

 

Emmy Haesele | SOS | 1963 | Tusche, Aquarell auf Papier | 31,5 x 48 cm

 

 

Emmy Haesele, Der Mauerbrecher, Galerie Altnöder Salzburg

 

Emmy Haesele | Der Mauerbrecher | Ohne Jahr | Tusche auf Papier | 62,5 x 39,3 cm

 

 

Emmy Haesele, Opferlamm, Galerie Altnöder Salzburg

 

Emmy Haesele | Opfertier | Ohne Jahr | Tusche, Aquarell auf Papier | 30 x 40,5 cm

 

 

Emmy Haesele, Wo wohnt das Glück?, 1969, Galerie Altnöder Salzburg

 

Emmy Haesele | Wo wohnt das Glück? | 1969 | Tusche, Aquarell auf Papier | 25 x 42,3 cm

 

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